Saturday, September 17, 2005

Pulau Ubin

ist Singapurs zweitgrößte Insel. Sie liegt nordwestlich und soll - laut Reiseführer - das Singapur zeigen, wie es vor dem wirtschaftlichen Aufschwung einmal war. Pulau Ubin ist 8 km lang und 1.5 km breit, recht idyllisch und - naja, ein Paradies für Moskitos ...

Hin fuhren wir mit MRT und Bus, vorbei am Changi Prison, landenden Jumbos und netten Vorstadt-Einfamilienhäusern.
Nach gut 1.5 Stunden waren wir am nordöstlichen Ende Singapurs und konnten mit einer Fähre ("bumboats") nach Pulau Ubin übersetzen.
Wir mussten auch gar nicht lange auf ein Boot warten - es gibt nämlich auch hier (wie bei den Bussen) keinen geregelten Fahrplan; wenn genügend Leute da sind, wird gefahren. Es kostete 2 S$ pro
Person - ein Schnäppchen.
Die schauklige Fahrt dauerte knapp 10 Minuten, dann
parkte das Boot zwar rückwärts ein, bis an den Steg, aber machte nicht großartig fest ... der Ausstieg war eine sehr, sehr wacklige Angelegenheit.

Kaum auf der Insel angekommen, sprach uns der erste Mountainbike-Vermieter an. Derer gab es einige im Anlegerörtchen und nachdem wir kurz die Preise und Bikes verglichen hatten, entschieden wir uns für ein Mountainbiketandem.

Kurze Lagebesprechung und dann sollte es losgehen in den Osten von Pulau Ubin. Zunächst führte uns eine gut befestigte Strasse in Dschungel - wahrlich, ein ganz anderes Singapur.
Doch bald war es nur noch ein Schotterweg und schließlich nur noch ein Trampelpfad mitten im Urwald. Ratzfatz hatten wir uns einige Moskitobisse eingehandelt ... wenn das mal kein Dengue-Fieber gibt, denn Sümpfe gibt es auf der Insel überall; ideal also für diese kleinen Stechbiester.
Schnell ging es zurück. Dann doch lieber in gen Norden, zum Thai-Tempel. Der Weg war zwar teilweise ganz schön hügelig, aber auf einer gut betonierten Strasse mit dem Tandem kein Problem, so dass wir relativ schnell den Tempel erreichten. Nun ja, hier hatte der Fortschritt sich wohl schon breit gemacht ... und dass die Müllabfuhr dort nur sehr selten vorbeikam, roch man schon zehn Meilen gegen den Wind.


Stattdessen fuhren wir noch beim "Schrein des deutschen Mädchens" vorbei!!!
Das musste ja wohl sein.
Eine
kleine Hütte lag mitten in der Prärie, es hatte fast was von Lüneburger Heide. Dort lebte wohl nach dem ersten Weltkrieg eine deutsche Familie, die brutal von den Briten umgebracht wurden. Das Mädchen hatte noch versucht zu fliehen, war aber in einen Hinterhalt geraten. Chinesen fanden die Leiche, bedeckten sie mit Staub ... und naja, irgendwie wurde das Mädel von da an zutiefst verehrt. Man baute ihr diese Gedenkstätte, als Opfergaben bringen die Leute z.B. Lippenstift von Revlon und allerdei Schminkutensilien vorbei. Die Chinesen huldigen sie so, um z.B. im Lotto zu gewinnen oder damit sonstige Wünsche sich erfüllen ...

Aber schon verrückt, mitten im Urwald solch ein Schild zu entdecken.


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