oder auch: Nepper, Schlepper, Bauernfänger
Letztes Wochenende haben wir unseren 6. Preis vom Spargelessen eingelöst: 3 Tage/2 Übernachtungen in Bangkok im Conrad Hotel. Das war ganz unproblematisch zu buchen und hat auch binnen weniger Stunden geklappt. Freitag abend kamen wir so gegen 23 Uhr Ortszeit in Bangkok an und waren zunächst ein wenig überrascht, dass wir uns doch - wie fast alle anderen auch -in die Warteschlange für Taxis stellen mussten. Nun ja, da hatte es wohl ein kleines Verständigungsproblem zwischen dem Hotel und uns gegeben, denn eigentlich hatten wir einen privaten Shuttle-Service erwartet. Gottseidank mussten wir aber nicht lange warten, der Taxifahrer bekam exakte Instruktionen und die Fahrt zum Hotel verlief dann problemlos.
Tja, unser Hotelzimmer, ein kleiner, aber feiner Executive Room. Lag man in der Badewanne, konnte man durch eine Glasscheibe hindurch sogar noch fernsehgucken ... aber zum Glück auch nen Vorhang vorziehen, wenn man auf der Toilette ungestört sein wollte. Also das Hotel ist schon sehr exclusive. Gerade gut genug für uns :)
Samstags fingen wir früh an, unseren vorbereiteten Sight-Seeing-Plan abzuarbeiten. Auf dem Programm standen der Chattuchak Wochenendmarkt, eine Bootfahrt auf dem Chao-Praya, der Grand Palace mit dem Wat Phra Kaeo, der Baiyoke Tower II und als Abschluss Patpong, der Nachtmark. Für Sonntag hatten wir uns den Lumpini-Park notiert, um vor dem Rückflug noch ein wenig zu entspannen.
Chattuchak Wochenendmarkt: Mit dem Skytrain von Bangkok ging es in den Norden zur Endhaltestelle Mo Chit. Wir waren (für unsere Verhältnisse) recht früh unterwegs und kamen etwa gegen 10 Uhr am Markt an. Das war auch ganz gut, denn es war noch einigermassen leer und nicht ganz so warm (vielleicht nur 28°C, die Sonne brannte noch nicht). Im ersten Augenblick dachten wir, gut, solche Märkte hat Singapur auch, aber nachdem wir eine Stunde durch die Gänge "geirrt" waren und immer noch nicht alles gesehen hatten und weit entfernt vom Ausgangspunkt waren, mussten wir doch zugeben: WOW, dieser Markt hat was.
Undendlich viele kleine Gänge ... nicht klein genug für Autos ... mit Ständen voll von Krimskrams, leider auch Tieren (Hundewelpen, Vögel, Fische, Kaninchen...) aber auch Markenklamotten und netten "Antiquitäten", relativ wenig Schmucksachen und für unser Empfinden relativ wenigen "Fakes" (hätten wir für thailändische Verhältnisse mehr erwartet, aber der Markt hat sich in der Hinsicht wohl verändert).Nach drei Stunden hatten wir sicherlich 80% der Stände gesehen und machten uns auf zum Expressboot-Pier am Chao-Praya. Liegt genau entgegengesetzt recht südlich von Bangkok. Mit dem Skytrain jedoch überhaupt kein Problem und wir erreichten den Pier recht fix und einfach. Ui, so richtig nett sah der Fluss nicht aus ... und obwohl es mittlerweile bestimmt 35°C in der Sonne waren, war uns nicht nach einem Bad und wir hofften inständig, dass das Boot nicht kentern würde.
Relativ zügig (wie es sich für ein Expressboot gehört) kamen wir an der Station Nr.9 an, und erreichten kurz nach halb vier den Grand Palace. Leider hatte dieser um Punkt halb vier seine Pforten geschlossen und so standen wir da. Ein freundlicher Security-Guard empfahl uns jedoch spontan eine Alternativ-Route, damit wir noch ein wenig von Bangkok sahen und ehe wir uns versahen sassen wir in einem Tuk-Tuk. Der Fahrer bekam seine Instruktionen und sollte uns für 40 Baht (ca. 0.82 Euro) zu drei weiteren Sehenswürdigkeiten fahren: dem Wat Indraviharn, einer 32m hohen goldenen, stehenden Buddhafigur, zu etwas "typisch thailändischen" und zu guter letzt zum Golden Mount mit dem Wat Saket (von dort oben kann die Altstadt von Bangkok besichtigt werden).
Nun, den Wat Indraviharn bekamen wir noch zu Gesicht, recht beeindruckend und sehr golden. Doch danach entwickelte sich unsere holprige Tuk-Tuk-Fahrt mehr und mehr zu einer Kaffeefahrt. Das "typisch-thailändische" stellte sich als Juwelier-Fabrik raus, dann musste der Fahrer mit uns bei einem Schneider vorbei (dafür bekam er einen Tankgutschein ... ok) und da der Wat Saket auf dem Golden Mount angeblich schon geschlossen war, wurden wir in eine weitere Schmuckfabrik gefahren.
Leider überstiegen die Diamant-Ohrringe dort mit über 10.000 Baht dann doch unser Budget ...aber unser Fahrer bekam einen weiteren Gutschein.
Gerade noch rechtzeitig fuhr er uns wieder zurück zum Expressboot-Pier und wir machten uns unverrichteter Dinge weiter an die Abarbeitung unseres ursprünglichen Plans: der Baiyoke Tower II, das höchste Gebäude in Bangkok (304 m), stand an. Nachdem wir unser Ticket für 200 Baht gekauft hatten, hatten wir Zugang zur 77. , 83. und 84. Etage. Na, das war eine Herausforderung ... gerade für Leute mit Höhenangst. Aber einmal ganz oben angekommen auf der offenen Plattform liess der Ausblick jegliche Angst rasch vergessen und die Fotosucht gewann die Oberhand. Leider wurde es dann doch rasch dunkel, ausserdem fing es an zu regnen - doch es reichte für ein paar nette Bilder.
Nun hatten wir doch recht viel gesehen und die Hitze des Tages hatte auch ihre Spuren hinterlassen, so dass unsere Kraft für den Patpong nicht mehr reichte. Ein andern Mal vielleicht ...
Sonntags hiess es wieder früh aufstehen, da wir zumindest doch noch den Grand Palace sehen wollten. Um möglichst schnell dorthin zu kommen, dachten wir, sei es evtl. am klügsten, ein Taxi vom Hotel aus zu nehmen. Der Taxifahrer bekam auch seine Anweisungen ... doch schon kurz nach dem Start fing er an uns mit gebrochenem Englisch zu erklären, dass ausgerechnet an diesem Tag eine große Zeremonie vor dem Grand Palace stattfinden würde und alle Strassen verstopft wären. Er würde uns raten, doch lieber auf dem Flusswege dorthin zu fahren.
Nun gut, diesen Weg kannten wir ja bereits und stimmten ihm zu, dass er uns doch bitte zum Pier bringen solle. Dies machte er dann auch - jedoch fanden wir uns plötzlich am Ende einer Gasse wieder, wo es zwar einen Pier gab ... jedoch nicht für die Expressboote. Stattdessen wollte man nun 1500 Baht von uns haben, für einen Privat-Schlepper!!!! (Dieses wertvolle Boot haben wir dann von unserem Expressboot aus fotografiert)
Toll, so ja nicht! Gottseidank wussten wir in etwa, wo wir gelandet waren und der Expressboot-Pier war nicht allzu weit weg ... Wir wollen ja nicht geizig sein, aber wenn man für eine Expressbootfahrt mal gerade 13 Baht bezahlt ...
Nun denn, nach diesem Schock am Morgen kamen wir schlussendlich am Grand Palace/Wat Phra Kaew an, der hatte dann auch schon geöffnet und wir konnten uns in Ruhe die goldene Anlage angucken. Alles glitzerte und funkelte, überall nur Gold - schon sehr beeindruckend. Insgesamt befinden sich auf dem 200.000 m² großen Gelände mehr als 100 Gebäude ... 
und da wir keine Lust auf einen bauernfängerischen Führer hatten (und auch nicht so viel Zeit), haben wir sicherlich nur einen Teil gesehen. Naja, und was genau wir gesehen haben, ist letztendlich auch schwer zu sagen. Es reichte für eine Unmenge von Fotos.
Zurück zum Hotel ging es dann doch lieber wieder per Expressboot und Skytrain - wer weiss, wo uns ein Taxi- oder Tuk-Tuk-Fahrer hingelotst hätte. Immerhin mussten wir unseren Flieger pünktlich erreichen.
Wenn es auch nur knapp 40 Stunden in Bangkok waren, haben wir doch eine Menge gesehen und genug von der Mentalität mitbekommen ... Egal wie gut vorbereitet man sich glaubt, die Leutchen dort schaffen es trotzallem, einen übers Ohr zu hauen. Aber so ist es halt. Zumindest war das Wetter genial - so viel Glück haben wir sonst ja nicht bei unseren Urlauben!
Mensch, da war doch was ... vor drei Tagen, um genau zu sein, bin ich doch glatt schon wieder ein Jahr älter geworden!!
